Aktive Selbstheilung als nächster Entwicklungsschritt – Teil 2

von Aaron

Wenn also, wie im ersten Teil beschrieben, eine Selbstheilung auf passive Art schon möglich ist, und zwar durch Verstehen, dann sollte es auch möglich sein, eine aktive Methode zu finden. Hierzu musste ich dann ein Jahr erleben, das mich wieder einmal an die Grenzen des von mir Fassbaren brachte. Wenn der Spagat durch die Diskrepanz zwischen den normalen Menschen in der Gesellschaft und der Weiterentwicklung in den techniklastigen Bereichen nicht mehr zu schaffen ist, sowie die Bemühungen die Brücke zu halten auch noch durch gesellschaftliches Selbstverständnis angegriffen wird, bringt es einen in die nächste schwere Identitätskrise. 

Es gleicht der sisyphus’schen Strafe und behält folglich auch eine Exitstrategie vor. In meinem Fall hätte ich diesen Ausgang durch skrotales Fournier Gangrän erzeugte Blutvergiftung nutzen können, um den Wahnsinn der Gesellschaft nicht länger erleben zu müssen. Die Alternative war, einen Grund zu finden, dennoch weiterzumachen. So richtig ließ sich der aber nicht finden. Ich entschied aber trotzdem einfach weiterzumachen und konnte mich nach erfolgreicher Not OP, der eigentlichen Aufgabe stellen. 

Die Aussicht, für längere Zeit im Krankenhaus bleiben zu müssen, möglicherweise einen künstlichen Darmausgang zu erhalten und wenn es ganz schlecht läuft, die Genitalien zu verlieren, forderte einfach von mir zu wirken. 

Die Analyse, was zum Status Quo geführt hat, das Annehmen der Situation und auch das sich selbst eingestehen etwas Essenzielles falsch gemacht zu haben, hatte ja schon einmal gut funktioniert und stellte eine gelernte Methode dar. Ich erfuhr, dass dies eine sehr seltene Symptomlage war und dass nicht davon auszugehen war, dass ich binnen sechs bis acht Wochen damit rechnen könne, die Wunde geschlossen zu bekommen. Alle zwei Tage Wundrevision unter Vollnarkose vertreiben zwar etwas die Langeweile, aber belasten auch schnell den Kopf. Ich liess mir somit noch einmal, ich hatte ja nun Zeit, durch den Kopf gehen, wie die Sache mit dem Tumor gelaufen ist und kam auf die Idee, doch einfach mal mein Immunsystem zu adressieren und es aufzufordern, seine Bemühungen zu intensivieren. 

Dazu nutze ich meine Vorstellungskraft, sowie das während des Studiums erfahrene und privat angeeignete Wissen über Bakterien, Makrophagen und die Methode Gedankenmuster zu manifestieren. Ich sprach also unter Zuhilfenahme der Erinnerungen an Abbildungen, die Makrophagen als Teile des 

Immunsystems auf meine mir eigene Weise still in meinen Gedanken an. Ich verfeinerte die Formulierung weiter, bis sie eindeutig war und mit den vor dem inneren Auge manifestierten Bildern übereinstimmte. Die formulierte Aufforderung – ein Befehl käme Zwang gleich und wäre zu stark, eine Bitte aber zu schwach – nach Mithilfe begann schon nach der ersten Wundrevision Wirkung zu zeigen. Wie ein Mantra wiederholte ich die Aufforderung auf selbige Weise mehrmals täglich. Die Menge weiteren abgestorbenen Gewebes hatte sich schon verringert. Es dauert immer eine gewisse Zeit, bis sich solche Dinge verfestigen und vollends Wirkung zeigen. Nach der zweiten Wundrevision, die aufgrund von äußeren Umständen erst einen Tag nach Plan stattfand, war die Einrichtung des künstlichen Darmausgangs buchstäblich vom Tisch. Ich erkannte, die aktive Variante gefunden zu haben und dies erfüllte mich mit einer inneren Freude, die auch dem Personal und meinen Besuchern nicht verborgen blieb. Trotz der für andere deutlich bedrückenderen Situation freute ich mich schon auf die nächste Wundrevision, weil es dann doch Aktion bedeutete. Von Leid konnte und kann keine Rede sein, weil ich verstanden hatte, wie man die Selbstheilungskräfte adressieren und anregen kann. 

Nach dem Krankenhausaufenthalt wollte ich die Ursache des Gangräns angehen. Recherche in der medizinischen Abteilung der Unibibliothek ergab, dass es eine Folge massiv erhöhten Blutzuckers war. Die Recherche ergab weiter, dass ketogene Ernährung hilfreich sein könnte. Eine gefundene klinische Studie schlug den Einsatz von Shakes und einer kohlenhydratreduzierten Mahlzeit abends für 60 Tage vor. Bei den Nachsorge-Besuchen beim Hausarzt wurde ich zum Ermitteln weiterer Werte an die ansässige Endokrinologie Praxis verwiesen. Dies hatte zur Folge, dass sich der dortige Krankheitskundler als Pharmaschulungsgläubiger ohne Kenntnisse outete und im Blutbild wesentliches übersah, es nicht mal kannte. Die Falschdiagnose Diabetes Mellitus konnte aufgehoben werden und entlarvte so die gesamte Branche. Auch diesmal konnte ich auf die Recherche in der Unibibliothek vertrauen und eignete mir das nötige Wissen über Glukosestoffwechsel an. 

Natürlich folgte darauf sofort die Idee, neben den schon ergriffenen Maßnahmen auch die Mitochondrien anzusprechen und ihren Energieumsatz zu steigern. Es dauerte etwas länger, geeignete Elektronenmikroskop Bilder von menschlichen Mitochondrien zu finden, welche die Manifestation unterstützen. Die Kraftwerke in den Zellen dann auf dieselbe Weise, mit einer entsprechend genauen Formulierung anzusprechen und die Bilder dabei mitzunehmen, sorgte dafür, das verbliebene Körpervolumen massiv reduzieren zu können. 

 

Schlussfolgerung 

Die Methode, zuerst die Symptomlage genau zu formulieren, daraufhin die entsprechenden Gedankenmuster zu finden, sich die dazu führenden Fehler einzugestehen, um dann eine Änderungs-Strategie zu formulieren und durchzuführen funktioniert passiv sowie aktiv. Für die aktive Form ist eine tiefere Beschäftigung mit der zugrunde liegenden Materie sowie der Zusammenhänge mit den Denkmustern erforderlich. Dies kann nicht von einer anderen Person erledigt werden, da es um die Überwindung des Selbst geht. Damit die Selbstheilung überhaupt funktionieren kann, ist eine genaue Vorstellung sowie eine exakte Formulierung des zu Manifestierenden notwendig. 

 

Link zu Teil 1